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Nahezu lückenlose Dokumentation des Lüneburger Prozesses gegen Oskar Gröning, der in der Häftlingsgeldverwaltung des KZ Auschwitz tätig war. Entgegen der bisherigen Rechtssprechung wurde hier ein Mittäter wegen vielfacher Beihilfe zum Mord verurteilt, dem kein einzelner Mord nachzuweisen war.

Oskar Gröning war von 1942 bis 1944 in der Häftlingsgeldverwaltung des KZ Auschwitz tätig. 2015 musste sich der 93-Jährige wegen Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen vor dem Landgericht Lüneburg verantworten, ein Verfahren gegen einen kleinen Angestellten, das sehr viel öffentliche Aufmerksamkeit gefunden hat: Entgegen der bisherigen Rechtssprechung wurde hier ein Mittäter verurteilt, dem kein einzelner Mord nachzuweisen war (vgl. auch Angelika Benz, ID-G 6/12, und H. Wefing, ID-A 29/11, zum Fall Demjanuk). Anhand von Mitschriften von Journalisten, die seinerzeit auch in der Berliner "B.Z." veröffentlicht wurden, dokumentiert der Quellenband den Prozess Tag für Tag nahezu vollständig: den Prozessverlauf, die Aussagen des Angeklagten, die Plädoyers von Staatsanwaltschaft, Nebenklägern und Verteidigung und, besonders beeindruckend, die Zeugnisse der Opfer und ihrer Nachkommen. Das Nachwort von H.-C. Jasch, dem Leiter der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin, ordnet den Prozess in die Geschichte der deutschen Rechtssprechung ein. Wenige Abbildungen, keine Register. (2 S)