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Auf der Grundlage der von I. Kant und H. Arendt formulierten Begriffe "radikal böse" und "Banalität des Bösen" begibt sich die Verfasserin auf die Suche nach einer tauglichen Theorie des Bösen für das 21. Jahrhundert und plädiert für einen "ethikbasierten" und "faktengeleiteten" Vernunftgebrauch.

Die Hamburger Philosophin B. Stengnath ("Eichmann vor Jerusalem", ID-A 18/11) begibt sich auf die Suche nach einer tauglichen Theorie des Bösen für das 21. Jahrhundert. Als Grundlage dienen ihr die beiden Begriffe des Bösen, wie sie Immanuel Kant als "das radikal Böse" und Hannah Arendt als "die Banalität des Bösen" definiert haben. Die Hoffnung der Aufklärung, durch Vernunft eine Moral und damit ein verantwortungsbewusstes Handeln zu begründen nach dem Motto: "Wer nachdenkt, wer verstanden hat - der mordet nicht", ist nach den organisierten Massenmorden im Nationalsozialismus nicht weiter aufrechtzuerhalten. Angesichts der Tatsache, dass diese Nazimörder, wie auch die islamistischen Selbstmordattentäter, weder dumm noch unaufgeklärt waren, kommt Stangneth zu der Erkenntnis, dass Denken nicht zwingend gut sein muss, sondern auch böse sein kann. - Ein essayhaft geschriebenes, sprachlich glänzend formuliertes, konsequent und überzeugend argumentierendes, durch plastische Bilder anschaulich gestaltetes und anregendes Plädoyer für einen "ethikbasierten" und "faktengeleiteten" Vernunftgebrauch. (2)